Züri Mitti 2050

Szenario: «In 2050 verläuft das Gleisbett des Züricher HB unterirdisch, die Sihl ist freigelegt und es ist ein urbanes Biotop ganz im Zentrum entstanden.»


Team: Liv Jehle (BA Scientific Visualization), Stepan Veduno (BA Interaction Design), Laurin Waller (BA Game Design) 


Donnerstag, 5. Mai 2050 um 14.00 Uhr.



Ich laufe aus dem ETH Hauptgebäude und bin auf dem Weg zur Arbeit in Züri Mitti. Mein Schädel brummt und ich fühle mich niedergeschlagen. Ich steige in die Tram Nummer 10. Während der Fahrt bereite ich noch Unterlagen für die anstehende Physikvorlesung am nächsten Tag vor. Ich bin wie immer extrem unter Strom und bereits wieder zu spät für die Arbeit. Am Hauptbahnhof betrete ich die Halle des alten Bahnhofgebäudes.



Es ist ruhiger, seit die Halle neu eröffnet wurde. Die Züge kommen jetzt alle im Untergrund an. Ich laufe durch die Halle, vorbei an einem Infodesk für den Park. Eine kleine Gärtnerei verkauft Gartenwerkzeuge und bietet Workshops zum Thema "Mitti Gardening" an. Am Ende der Halle stehen einige Solsam-Automaten. Am Automaten fragt mich ein Tourist, welche Funktion diese haben. Ich erklärte ihm, dass die Automaten vor einigen Jahren überall in der Stadt Zürich aufgestellt wurden. Durch den technologischen Fortschritt ist es möglich, leistungsfähige, portable und kompakte Photovoltaik Elemente zu produzieren. Ich zeigte ihm mein Solsam.




Es hängt oben an meinen Rucksack. Ich erklärte ihm, dass wir als Gemeinschaft die Stromproduktion unterstützen, indem die mit den Solsam gesammelte Energie zurück ins Stadtnetz transferiert wird. Mit den neuen Solsam Plättli können wir alle einen Beitrag zur städtischen Stromproduktion leisten. Er fragt mich, weshalb das nötig sei, in der Schweiz gäbe es doch genügend Wasserkraftwerke zur Stromproduktion. Ich erkläre ihm, dass der aktuelle Rückgang der Schweizer Gletscher die Stauseen zum Teil nicht mehr genügend fülle. Mit den Solsam Plättli können wir diese Differenz ausgleichen. Ich sage ihm, dass ich mich gerne noch weiter mit ihm unterhalten würde, jetzt aber dringend zur Arbeit müsse und verabschiede mich von ihm. Er solle doch beim Bistro vorbeischauen, der Kaffee ginge aufs Haus, rufe ich ihm beim Weggehen zu.


Ich überquere die neugebaute Fussgängerbrücke über die Sihl. Mama erzählt immer, dass hier früher dutzende Gleise überirdisch lagen. Ich verstehe nicht, weshalb dieser wunderbare Fluss je unter den Bahnhof geführt wurde. Neben dem Bistro liegt ein aus Weidenbäumen gebauter Spielplatz. Seit die Sihl wieder offensteht, wachsen die Bäume wieder besonders prächtig. Am Spielplatz vorbei erreiche ich meinen Arbeitsort, das Bistro "Zur Sihl". Ich schaute auf meine Uhr. 14.27 Uhr. Wieder knapp dran, schaffe es aber gerade noch rechtzeitig. Die Stammgäste kennen mich bereits und grüssen mich freundlich.

Langsam hebt sich meine Stimmung und ich bin entspannter. Wenig später kommt zu meiner Überraschung Noah – der Tourist vom Automaten – vorbei und setzt sich an einen Tisch. Ich setze mich zu ihm und mache eine Pause. Wir kommen ins Gespräch, er sei Biologiestudent an der Uni Leipzig und sehr interessiert am Park Zürich Mitte. Er erklärt mir, dass bei der Umsetzung ein besonderes Augenmerk auf die bereits existierende Flora und Fauna gelegt wurde. Ich bin erstaunt über sein Wissen bezüglich des Parks. Wir unterhalten uns noch einige Minuten, dann muss ich aber weiterarbeiten. Nach der Arbeit setze ich mich noch ein wenig an die Sihl und kann in Züri Mitti zur Ruhe kommen.