Symbcon 2200


Szenario: «Eine flexible und energieautarke Cargo City.»



Team 2020: Simon Leutwiler (BA Industrial Design), Alec Nikolov (BA Interaction Design), Alan Paska (BA Cast/ AudioVisual Media)



Zürich im Jahr 2200. Fossile Energieträger wurden aufgebraucht und erforderten ein striktes Umdenken. Die exponentiell wachsende Bevölkerungszahl forderte immer grössere Mengen an Nahrungsmitteln, welche von den überforderten Nahrungsmittelproduzenten mit den konventionellen Methoden nicht mehr getragen werden konnten.




Ein darauffolgender Krieg um Ressourcen raubte einer Grosszahl an Menschen die Lebensgrundlage und löschte einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung aus. In den anschliessenden Jahren wurde den Überlebenden der Stellenwert der Natur aufs Neue bewusst. Die Nachkriegszeit ist daher geprägt von Bemühungen, so harmonisch wie möglich mit der Natur als gleichwertiges Hyperobjekt zusammenzuleben. Der Stellenwert von Natur und dem menschlichen Zusammenleben rückt somit auch in der Bildung höher.

Nebst dem Verständnis für die neuen Technologien und die Natur an sich, lehrt man die Menschen nun auch in den Bereichen der Kommunikation und der Selbstreflektion. Die Grundlagen des harmonischen Zusammenlebens in Symbcon bilden nicht nur rein technische Ansätze, sondern beziehen auch die sozialen Strukturen mit ein. So schafft man eine Basis der Offenheit und der Akzeptanz für das neue System.

EIN TAG IN SYMBCON 2200

«Morgen werden wir uns mit den Wechselwirkungen zwischen magnetischen Feldern und Photosynthese betreibenden Organismen beschäftigen. Achtet euch doch auf dem Heimweg auf die Vegetation entlang der Hyperlines und wie diese sich von jener fernab der Ströme unterscheidet». Tim verstaut die vor sich ausgebreiteten Lernmaterialien mit einer wischenden Handbewegung in seinem portablen Lerncore2 und begibt sich auf den Heimweg.

Vor der Uni greift er sich eines der öffentlichen Hyperboards und springt elegant auf das eukaryotamin-beschichtete Brett, welches über die verlängerten Algenfasern besonders widerstandsfähig ist. Die üppig überwachsenen Tramlinien und vergrabenen Stromleitungen, welche den Strom der Kernfusionsreaktoren verteilen, bieten seinem Hyperboard einen magnetischen Gegenpol, wodurch er mühelos und leise in Richtung Hauptbahnhof gleitet und sich in den Klängen der Natur verliert. Die Tiere meiden inzwischen die öffentlichen Ströme, welche sich den unterirdischen Leitungen entlang in schmalen Bahnen durch die bunt-belebte Natur ziehen.

Mit Einbruch der Dunkelheit weitet Tim nun auch seine Pupillen, um sich im Wald stets zurecht zu finden. Straßenlaternen werden seit langem nur noch äusserst sparsam eingesetzt. Wie die meisten Überlebenden seines Alters wurde es ihm durch Genmodifikation möglich, sich seiner Umwelt so anzupassen, wie er es wünscht. So passiert er auf seiner Fahrt Kevin, den mit Fell überzogenen Aussteiger, welcher sich im umliegenden Wald eingenistet hat. Zu seiner Linken schießt Arielle gerade aus dem türkisblauen Wasser der Limmat, die mit Kiemen versehene Fischerin.


Die Halle des ehemaligen Hauptbahnhofs ist von Bäumen durchwachsen, hoch oben nisten Fledermäuse. Nachtvögel übertönen fast die Stimmen der Einkäufer, die auf den heiter beleuchteten ehemaligen Perrons allerlei exklusive Lebensmittel (alles was man nicht im eigenen Garten ziehen kann (Fleisch, Gewürze, Exotische Pflanzen) einkaufen. Tim möchte bei Joe, dem Jäger mit dem modifizierten Geruchssinn, ein Stück Rehhuft für das Dinner mit seinen Container-Nachbarn kaufen. Warmes Licht scheint aus den Rolltreppenschächten.

Ein Stockwerk tiefer werden in den ausgebauten Fußgängerpassagen Pilze sowie auch die exotischen Früchte in künstlichen Farming Anlagen für den gelegentlichen Genuss gezogen. Die Gleise 41 bis 44 sind mit Hilfe der Sihl geflutet, um in Bassins Reis anzubauen. Die Schösslinge ragen momentan noch knapp bis unter die Perrons und werden von riesigen Lampen beleuchtet. Zwischen den jungen Pflanzen werden Krebse gezüchtet, die mit dem Reis in Symbiose leben.

Nicht ohne Stolz betrachtet Tim die neuen Bassins, die durch Zusammenarbeit mit seinem Studiengang in einem Fokusprojekt entstanden sind. Die Einkäufe lässt er sich über die Hyperlines bequem nach Hause transportieren. Neben den unterirdischen Stromlinien verlaufen auch Transportrohre, welche alle Containersiedlungen mit Waren versorgen. Durch ein ausgeklügeltes Magnetisierungskonzept treiben sich die immer bewegenden Kapseln gegenseitig an und gelangen schnell, effizient und sicher zu den jeweiligen Containern.


Auf den alten Gleisen der SBB gleitet er geräuschlos durch die Nacht zu seinem derzeitigen Hochwohnregal C0nT5 zurück. Sein Container befindet sich zu diesem Zeitpunkt gerade auf Ebene 4. Die Wohnregale bilden ein stationäres Gerüst für die flexiblen Wohncontainer. Um unnötige Pendelstrecken zu vermeiden, wurde nach dem Krieg dieses modulare und flexible Konzept des Wohnens eingeführt. Von nun an sollte man da wohnen, wo man auch lebt und arbeitet. Die Regierung stellte deshalb jedem Bürger von Symbcon einen privaten Wohnconatiner zur Verfügung, welcher nach eigenen Vorstellungen eingerichtet und belebt werden darf.

Das Rauschen der Autobahnen ist seit dem Krieg nicht mehr zu hören nur ab und zu surrt eine Drohne hoch über die Stadt hinweg.